Wie jeder kreative Output gibt es bei Poetry Slam Texten unzählige richtige und keine einzige falsche Möglichkeit einen Text zu schreiben. Selbstverständlich darfst du keine Ideen abschreiben, aber ansonsten gibt es keine wirklichen Voraussetzungen. Ob Notizen-App im Handy oder fein gebundenes Büchlein mit deinen Gedanken drin, ob am Laptop geschrieben oder als fein säuberlich kalligraphiertes Gesamtkunstwerk auf einer Papyrusrolle – das ist in erster Linie deine Entscheidung und es liegt komplett bei dir, womit du dich wohlfühlst. Wenn du nicht reimen möchtest oder kannst – es ist kein Zwang! Es muss nicht romantisch oder tieftraurig sein, es muss aber auch auf keinen Fall ein humoristisches Punchline-Gewitter sein. Probiere dich aus und guck, was dir liegt. Aber überstürz auch nichts, lass dich von der Muse küssen, auch wenn die manchmal ziemlich lange auf sich warten lässt.
Manche Leute schreiben wie Architekt*innen, sie planen alles minutiös und notieren sich vor dem eigentlichen Akt des Schreibens die wichtigsten Aspekte. Und manche schreiben wie Gärtner*innen, sie haben eine Idee und pflanzen sie ins Papier und dann schauen sie wohin die Pflanze wächst.
Ein paar Tipps und Tricks gibt es natürlich trotzdem. Ähnlich einer Deutschhausaufgabe gibt es Strukturen an denen man sich entlang hangeln kann. Prosaische Texte haben oft eine Einleitung und ein klar definiertes Ende, achte auf die Dramaturgie und die Steigerung bei Gedichten und Geschichten. Ob du es glaubst oder nicht: viele Texte haben eine „Moral von der Geschicht“ in Form von einem retardierenden Moment oder einem Fazit.
Am Ende des Tages musst du dich wohlfühlen beim Schreiben, es muss dir etwas geben, egal ob es therapeutisch ist oder dir einfach Freude bringt. Denn wenn es dir Spaß gemacht hat in deinem kleinen Kämmerchen an einem Stück Schriftgut zu werkeln, dann ist das schonmal die halbe Miete für deinen potentiellen ersten Poetry Slam Auftritt.
Und wenn du magst, schau bei einem unserer Workshops vorbei!
Copyright: Michelle Jekel